Corsair T1 Race v2 Test – Meine Erfahrungen mit dem Corsair Gaming Stuhl
- Autor: Marco Nykamp
- Zuletzt aktualisiert: 20.03.2023
Mein erster Corsair Gaming Stuhl steht zum Test bereit. Gekauft habe ich den Corsair T1 Race v2 für ca. 230€ im Angebot, bei Amazon kostet er um die 280€ und konkurriert damit schon mit Modellen einer ganz guten Preisklasse. Man sieht es ja mittlerweile öfter, dass Gaming-Brands Katalogware aus Fernost mit dem eigenen Logo versehen, um am Gaming Stuhl Markt teilzunehmen.
Corsair ist bisher bekannt für hochwertige Mäuse, Tastaturen, Headsets, Arbeitsspeicher, SSDs und mehr. Nun hat das US-Unternehmen schon einige Monate eigene Stühle am Markt, von denen der T1 Race als allererstes von mir einem Test unterzogen wird. Ich habe hier die v2 Version, also die neuere, die im Vergleich zum T1 mit schraubbaren Seitenblenden und einem neuen Kissenbezug kommt – sonst soll hier alles gleich sein.
Inhaltsverzeichnis
Hersteller | Corsair |
Modell | T1 Race v2 |
Materialien | Stahlrahmen ohne Querstreben, Nylon-Fußkreuz, Kaltschaum-Polsterung, PU-Bezug auf Kontaktfläche, PVC auf Rückseite |
Eigenschaften | 4D-Armlehnen, nicht feststellbare Wippfunktion, Rückenlehne um 180° neigbar, laufleichte Nylon-Skate-Rollen, max. Belastbarkeit 120kg |
Wo soll ich in meinem T1 Race Test anfangen...
Der Stuhl steht 3 Meter neben mir, während ich diese Worte in die Tastatur kloppe. Warum 3 Meter? Der Corsair T1 Race riecht. Oder stinkt? Er riecht sehr stark nach Kunststoff & Chemie. Trotz dass er 3 Meter entfernt steht, rieche ich den Bezug noch. Nicht, weil der Geruch bis hierher zieht, sondern weil ich den Stuhl eben ordentlich befummelt habe und meine Hand genau diesen Geruch angenommen hat. Da lag es mir nahe, diesen Punkt zu allererst zu erwähnen.
Ich versuche wirklich möglichst viele positive Dinge an meinem Corsair Gaming Stuhl zu finden, damit nicht nachher wieder Leute schreien, ich sei viel zu verwöhnt und würde alle günstigen Modelle nur schlechtreden. Dabei ist der Stuhl mit seinen knappen 300€ gar keiner von den günstigen – und trotzdem fällt es mir schwer, Punkte zu finden, die den Preis rechtfertigen – denn die Qualität sagt mir nicht wirklich zu, zumindest nicht im Verhältnis zum gezahlten Preis.
- Erster Gaming Stuhl von Corsair
- Etwas zu teuer für die Leistung
- Teilweise Qualitätsprobleme
Der Aufbau im Corsair T1 Test
Beim Aufbau kann ich nicht meckern. Der Stuhl kommt zwar in mehr Einzelteilen als der S300, Racer 1 oder jeder noblechairs Stuhl, aber das ist nicht wirklich ein Problem – ob ich nun 5 oder 15 Schrauben festziehen muss für einen Stuhl, den ich langfristig nutzen möchte – scheiß drauf. Somit unterscheidet sich der Zusammenbau also ein wenig von anderen Herstellern in dem Preissegment, was aber keine direkte Kritik bedeutet.
Design des Corsair Gaming Stuhl
Der T1 Race sieht erstmal aus, wie ein typischer Gaming Stuhl und das fällt mir positiv auf. Wir wollen schließlich einen anständig designten und geformten Stuhl. Ansehnlich macht den Stuhl vor allem der Einsatz verschiedener Muster. Auf den Armlehnen finden wir ein 3D-Muster, das mich an Carbon erinnert, auch an anderen Stellen kommen PU-Variationen für ein hübsches Erscheinungsbild zum Einsatz. Gut aussehen? Check. Überzeugt denn aber auch die Qualität der Verarbeitung beim T1 Race?
Corsair T1 Race im Praxis-Test - Jetzt geht's in Detail
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Ich werde euch jetzt Schritt für Schritt den Stuhl mit Bildern vorstellen. Wenn ihr dabei meine persönliche Bewertung der Einzelteile lest, bedenkt: Diese Wertungen nehme ich auch immer im Verhältnis zum Preis vor. Und dieser liegt bei etwa 280€. Und so viel vorweg: Das wäre er mir nicht wert. Es gibt günstigere Varianten, die mehr können…
Der PU-Bezug des T1...
… stinkt fürchterlich. Aber das hatten wir ja schon. Die Haptik ist aber grundsätzlich nicht schlecht. Ich habe mich direkt nochmal durch meine Gaming-Stuhl-Sammlung gegrabbelt und festgestellt: Die PU-Leder bei AKRacing, DXRacer, Nitro Concepts und noblechairs fühlen sich weicher an. Nur der Bezug, nicht das Polster. Ob der sich mit der Hand nun weich oder nicht so weich anfühlt, ist mir ziemlich egal. Wir sitzen ja ohnehin oft mit Klamotten drauf.
Aber der Geruch macht mich sehr stutzig. Und ich muss ehrlich sagen: Mit nackter Haut würde ich hierauf nicht gern sitzen, denn diese Ausdünstungen sind schon sehr heftig. Und fasst man den Stuhl an, riecht die Hand direkt auch eine Weile danach. Der Corsair T1 Race ist nun zwei Wochen aufgebaut und riecht auch leider noch immer sehr streng, da muss man also wohl Geduld haben.
Es ist übrigens auch recht sicher, dass der Bezug so stark riecht, nicht die Polsterung. Denn die besteht aus Polyurethan und Polyurethan soll geruchslos sein.
Vor allem aber scheint die Qualität des Bezugsmaterials schlecht zu sein. Denn von anderen Modellen in der Preisklasse kenne ich diese stark chemischen und beißenden Gerüche nicht. Ich weiß nicht, womit dieser Bezug behandelt wurde, aber dass es für den Menschen gesund ist, kann ich mir schwer vorstellen.
Unsauber bezogen, einige Falten
Auf den Bildern seht ihr die vielen Falten, die der Bezug wirft. Diese würden zwar den Sitzkomfort nicht beeinträchtigen, aber für 280€ dürfen wir etwas mehr Qualität fordern. Und die suche ich hier leider an allen Ecken, werde aber nicht so recht fündig.
Jedenfalls macht sich dieser Qualitätsmangel an vielen Stellen bemerkbar. Das ist aber noch immer eins der weniger gravierenden Probleme. Ich persönlich würde mich daran gar nicht stören und schnell dran gewöhnen. Wenn man wie ich aber weiß, dass es besser geht, muss man es kritisieren.
Positiv: Die Rollerblade-Rollen
Die sind tatsächlich ziemlich cool und die würde ich mir bei anderen Herstellern auch häufiger wünschen. Ihr bekommt hier nämlich Inliner-Rollen aus Gummi und die laufen wirklich absolut flüsterleise und geräuschlos über den Boden. Ihr hört hier wirklich nichts und schwebt beinahe über den Boden. Ein Mal angetippt rollt dieser Stuhl durch die sehr leichtläufigen Rollen mehrere Meter.
Da habe ich also doch mal etwas positives gefunden: Die Rollen. Aber ebenso wie der unsaubere Bezug kein Verlust für den Sitzkomfort ist, sind auch die Rollen kein wesentlicher Gewinn, wenn man die sonstigen ergonomischen Eigenschaften des Corsair Gaming Stuhls betrachtet.
Armlehne: Cooles Design, leicht beschädigt
Das 3D-Muster der Armlehnen sieht cool aus, das gefällt mir. Auch kann ich über die Armlehnen nichts besonders gutes oder schlechtes sagen: Es sind ganz normale 4D-Armlehnen. Was ich nur schade finde ist, dass die eine Armlehne schon mit einer Macke bei mir ankam.
Daran hätte ich mich zwar schnell gewöhnt, aber wenn man sich für knappe 300€ einen Stuhl kauft, ist man da doch erstmal ein wenig gedrückt.
Sitzkomfort: Warum 70% von uns den T1 kaum benutzen können
Das Hauptproblem beim Corsair T1 Race im Test ist wohl die gesamte Form des Stuhls. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass viele von uns darauf überhaupt angemessen sitzen können, weil die merkwürdigen Maße von mir geschätzte 70% der Käuferschaft ausschließen.
T1 Race ohne Lendenkissen unbenutztbar
Ich zeige euch jetzt, warum ich die Konstruktion des Corsair Gaming Stuhls so unbegreiflich finde. Zur Info: Als ich letztes Jahr ein neues Bett kaufen wollte, sagte mir der unhöfliche Matratzenverkäufer, ich hätte „eine Hüfte wie ne 9-jährige“. Penner. Meine Hüfte ist tatsächlich sehr schmal. Und nun das:
Die Seitenwangen der Rückenlehne gehen absolut steil nach außen und ich muss mich in diesen Spalt sogar ein wenig reindrücken. Und das bei einem Hüftumfang von nur 90cm. Nehmt euch doch direkt mal n Maßband und messt bei euch nach.
Die Frage: Wie viele Menschen werden in diesen Stuhl reinpassen?
Gerade Frauen haben oft breitere Hüften und von uns Männern ist auch nicht jeder gertenschlank. Deshalb: Wer nicht sehr schlank ist, der hat hier kein Glück.
Auch meine Testperson ist schon nah an der Grenze: Und das bei 167cm und 53kg Körpergewicht. Breit gebaut ist sie nun wirklich nicht.
- Erster Gaming Stuhl von Corsair
- Etwas zu teuer für die Leistung
- Teilweise Qualitätsprobleme
T1 Race mit Lendenkissen ebenfalls unbrauchbar
Ein Lenden- oder Lordosenkissen soll ja die Wölbung unserer Wirbelsäule ausfüllen und so unsere Rückenmuskulatur unterstützen und entlasten. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass das Lordosenkissen auch die Form der Lordose hat. Und jetzt gucken wir uns mal das Lendenkissen des Corsair T1 Race im Test an:
Ich würde mich wundern, wenn das so überhaupt bei irgendwem in’s Hohlkreuz passt. So lang ist einfach kein Hohlkreuz, das Kissen dürfte nicht so tief sein. Den Stuhl mit dem Kissen zu benutzen, fühlt sich ebenso falsch an, wie ohne. Es ist weniger eine angenehme Unterstützung, als viel mehr ein Fremdkörper, der sich nicht anfühlt als gehöre er dort hin.
Das Kissen zwingt mich, den Bauch auszustrecken. Ich bin mir recht sicher, dass jeder der diesen Corsair Gaming Stuhl bereits besitzt, ohne Lendenkissen drauf sitzt.
Sitz-Erfahrung mit T1 Race - Fazit
Es lohnt sich nicht, weiter über den Sitzkomfort zu schreiben, denn meine Erfahrungen sind hier mit dem Corsair Stuhl schon eindeutig: Ich kann hierauf nicht angenehm sitzen. Und die meisten von euch werden es auch nicht können. Die Seitenwangen des T1 Race sind einfach dermaßen einengend, dass ich es als unangenehm empfinde, auf dem Stuhl zu sitzen.
Ohne diese Fehlkonstruktion könnte der Stuhl ganz bequem sein. Und für die, die schmaler sind als ich, ist der Stuhl vielleicht sogar bequem, das kann ich mir vorstellen. Als letzten Punkt gibt es da nun aber noch den Preis, den ich für die gebotene Leistung nicht ganz angemessen empfinde.
Alternativen zum T1 Race: Mehr Stuhl für weniger Geld
Für 249-269€ gibt es da zum Beispiel den S300 von Nitro Concepts. Die Armlehnen sind hier ähnlich verstellbar. Einziger Unterschied: Die Armlehnen des S300 lassen sich nicht von innen nach außen verschieben, es sind also 3D statt 4D Armlehnen. Dafür verzichtet der S300 auf einengende Seitenteile. Der T1 Race ist bis 120kg belastbar, der S300 bis 135kg.
Die Polsterung auf der Sitzfläche des T1 ist deutlich dünner. Da wäre etwas mehr Schaum angebracht gewesen. Den S300 gibt es mit Stoff- oder PU-Bezug, während keiner der Bezüge hier unangenehm riecht. Insgesamt macht der Stuhl einen deutlich wertigeren Eindruck bei zugleich niedrigerem Preis. Ich würde im Zweifel definitiv zu Nitro Concepts greifen.
Die Wippmechanik beim T1 Race umfasst einen Winkel von 0-10°, bei S300 sind es 0-14°. Feststellbar sind die Mechaniken bei beiden Stühlen nicht. Der S300 verfügt über stählerne Querstreben in der Rückenlehne, beim T1 Race sind es quer gespannte Gummis. Das mag beim Komfort erstmal keine Rolle spielen, in der Langlebigkeit vielleicht auch nicht, aber es ist immerhin ein höherer Materialeinsatz.
Alternative für etwas mehr Geld und viel mehr Stuhl
Für etwa 50€ mehr im Vergleich zum Corsair Stuhl gibt es schon richtige Premium-Stühle zu erwerben, wie zum Beispiel den noblechairs EPIC für 339€. Auch der ICON ist gar nicht so weit weg preislich und Secretlab kommt hier auch mit einigem mehr an Features. Wer also nochmal 50€ mehr hat, der sollte sich meinen Test zum EPIC mal ansehen. Im Design ähneln sich EPIC und T1 Race ja, in Punkto Features, Qualität und Verarbeitung übertrifft er den T1 meiner Meinung nach aber klar.
Fazit: Corsair T1 Race kaufen? Meine Erfahrung aus dem Test
Für 280€ kann ich euch den Stuhl nicht ans Herz legen. Wenn es den Corsair T1 Race v2 für 200€ geben würde, sähe das ja noch anders aus – für das Geld wäre es ok. Aber mit dem realen Preis kann ich mich nicht anfreunden, dafür hapert es an zu vielen Stellen und da kommt einfach die Konkurrenz dann eher in Frage. Die wichtigsten Punkte nochmal in kurz:
- Bezug riecht extrem unangenehm und braucht lange, um sich zu verflüchtigen
- Rückenlehne schon bei schmalen Personen sehr einengend
- Lendenkissen viel zu groß und unpassend geformt
- Qualität entspricht nicht dem Preisniveau von 280€
- Rollen sind sehr gut
Es macht den Eindruck, als hätte Corsair hier versucht an allen Ecken und Kanten ein bisschen was zu sparen, damit der Stuhl im Einkauf günstig wird. Die dünne Polsterung, der duftende Bezug, der Wackelige Hebel, kleine Beschädigungen und unsaubere Nähte und Beulen bei den Nähten. Ich glaube da hat ein Sparfuchs mitgewirkt.
- Erster Gaming Stuhl von Corsair
- Etwas zu teuer für die Leistung
- Teilweise Qualitätsprobleme
Ich bin mit dem Gaming Stuhl von Corsair unterm Strich unzufrieden, da habe ich mehr erwartet. Und gleich noch an die, die meinen ich will ja doch nur die teuren Stühle empfehlen: Der Stuhl gehört preislich ins Premium-Segment und ich empfehle stattdessen sogar einen Stuhl, der weniger kostet. Um Geld geht’s hier also definitiv nicht.
Ich bin Marco Nykamp, TÜV-zertifizierter Ergonomie-Berater und seit 2014 schreibe ich hier über Gaming- und Bürostühle. Du findest hier nur echte, ehrliche & unabhängige Tests & Videos, keinerlei gekaufte oder unehrliche Meinungen. Auch schreibe ich keine Testberichte zu Stühlen, die ich nie wirklich besessen habe.
Weil ich oft auch sehr kritisch mit den Testobjekten bin, bekomme ich nur wenige Stühle for free, den Großteil kaufe ich selbst. Daher wird dieses Projekt durch Affiliate-Programme finanziert. Mehr dazu & über mich findest du hier: Über Marco Nykamp
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