KLIM eSports Gaming Stuhl Test: Meine Erfahrungen mit der Peripherie-Marke inkl. Video
- Autor: Marco Nykamp
- Zuletzt aktualisiert: 20.03.2023
Zeit für einen neuen Test! Heute ist es der KLIM eSports Stuhl. Ich habe auf dem Modell jetzt eine Woche gesessen und freue mich, euch meine Erfahrungen mit dieser Sitzgelegenheit mitzuteilen. Es gibt leider nur sehr wenige Testberichte oder Videos über den KLIM im Netz, umsomehr Spaß macht es mir, den vielleicht ersten deutschen Testbericht zu liefern.
Nun lautet die Frage: Schafft es eine Marke, die sich normalerweise mit Elektronik beschäftigt, einen bequemen Gaming Stuhl anzubieten? Der Frage gehe ich nun nach und ich kann schon verraten: Ich habe Lob & auch Kritik. In den nächsten 5 Minuten aber erfahrt ihr mehr zum Sitzkomfort, der Polsterung, dem Bezug und allem weiteren, was den KLIM ausmacht.
Inhaltsverzeichnis
Hersteller | KLIM eSports |
Modell | kein Modellname |
Materialien | Stahl-Fußkreuz, Kaltschaum-Polsterung, PU-Bezug, Kunststoff-Rollen, Kunststoff-Armlehnen |
Eigenschaften | 4D-Armlehnen mit Weichkunststoff-Auflage, feststellbare Wippmechanik, Rückenlehne neigbar bis 160°, max. Belastbarkeit von 150kg, |
KLIM eSports Stuhl im Test: Eigenschaften & Besonderheiten
Bevor es zum Sitzgefühl und dem Komfort-Potenzial geht, beschäftigen wir uns noch kurz rein sachlich mit den Eigenschaften, die der KLIM eSports im Test mitbringt. Zu erwähnen wäre:
- 4D-Armlehnen: Die Armlehnen sind in 4 Richtungen verstellbar und zugleich mit einer soften Auflage aus Weichkunststoff ausgestattet. Mehr Armlehne geht kaum.
- Lenden- und Nackenkissen gibt es natürlich dazu. Diese sind mit PU bezogen – dazu habe ich im Laufe des Tests noch was zu sagen.
- Erweiterte Wippmechanik: Der KLIM ist ausgestattet mit einer feststellbaren Knie-Wippmechanik für einfaches Wippen.
- Robust: Der Stuhl ist bis 150kg belastbar, was auf eine robuste Materialauswahl schließen lässt.
- PU-Bezug: Der Stuhl ist mit Polyurethan (PU) bezogen, also einem Kunstleder.
- 4D-Armlehnen mit Softpad
- Robuste Materialien
- Schwächen bei der Sitzfläche
Sitzkomfort & Größenberatung: Irgendwas stört mich da am KLIM eSports...
Was sind tolle Armlehnen & Materialien wert, wenn es sich nicht gut sitzen lässt? Als ich mich zum ersten Mal auf den KLIM eSports gesetzt habe, fand ich das Sitzgefühl erstmal nicht schlecht. Der Stuhl ist weicher als ein noblechairs oder Secretlab, aber fester als die Polster von DXRacer oder AKRacing. Für mich stimmt die Polsterhärte an sich erstmal.
Für meinen KLIM eSports Test habe ich mich natürlich nicht nur für 5 Minuten draufgesetzt. Ich habe mehrere volle Arbeitstage auf dem Stuhl verbracht und ihn insgesamt etwa 2 Wochen genutzt.
In den ersten 2 Tagen hat mich eine kleine Sache allerdings gestört. Hier muss ich sagen: Das Sitzgefühl ist auf einem neuen Stuhl die ersten Tage fast immer etwas merkwürdig, weil man etwas anderes gewohnt ist, auf dem man vorher saß.
Man sieht spürt auf der Sitzfläche eine Wölbung. Diese Wölbung ist ziemlich fest und wenn man länger auf dem KLIM sitzt, dann ist sie im Oberschenkel auch leicht spürbar. Nach etwa 2 Tagen habe ich mich daran allerdings gewöhnt und nun fällt es mir nicht mehr auf.
Diese Wölbung muss also zwar nicht sein, sie ist aber auch kein gravierender Nachteil, denn wie gesagt: Nach 2 Tagen fühlte es sich an, als sei sie gar nicht da.
4D-Armlehnen mit Weichkunststoff
Für den Kaufpreis ein Muss und natürlich dabei: 4D-Armlehnen, also Armlehnen dessen Auflage sich in 4 Richtungen verstellen lässt. Die Armlehnen tun ihren Dienst gut, sind auch nicht besonders wackelig wie schon bei manchem Exemplar anderer Hersteller beobachtet.
Zudem ist die Armauflage mit einem Weichkunststoff ausgestattet, anstelle von hartem Plastik. Das macht es für die Arme wesentlich angenehmer.
Lenden- und Nackenkissen: Beide nicht optimal gestaltet
Fangen wir mit dem Nackenkissen des KLIM eSports im Test an: Ich bin ohnehin kein großer Freund von mit Kunstleder bezogenen Nackenkissen. Das Problem ist hier nämlich meistens, dass es viel zu starr ist und es beim Anlehnen kaum nachgibt. Dadurch haben wir das Problem, dass es oft viel zu voluminös im Nacken liegt.
Dieses Nackenkissen ist zudem auch noch ziemlich großzügig mit Watte gefüllt worden. Es ist wirklich prall gefüllt. Ich empfinde es so nicht wirklich als angenehm. Besser wäre es, ein Kissen mit weichem Stoffbezug zu wählen und die Füllung nachgiebiger zu gestalten.
Auch das Lendenkissen wird für einen großen Teil der Nutzer eher zu groß sein. Das ist allerdings eine Sache, die die absolute Mehrheit der Gamingchair-Anbieter falsch macht. Das Lendenkissen soll ja nur unsere Lordose, quasi unser Hohlkreuz ausfüllen, mehr nicht. Dazu kommt auch hier die harte Füllung.
Wenn ich mit meinem mäßigen Hohlkreuz das Kissen nutze, werde ich in die typische Bauch-Raus-Haltung gezwungen. Das Kissen zwingt mich, ein stärkeres Hohlkreuz zu machen, als ich habe und dadurch strecke ich automatisch den Bauch heraus.
Feststellbare Wippmechanik
Verbaut wird hier eine erweiterte Wippmechanik, auch Knie-Wippmechanik genannt. Sie zeichnet sich durch 2 Dinge aus:
Zum einen lässt sich damit leichter wippen, als mit einer Standard-Mechanik, zum anderen ist die Mechanik bei der Nutzung feststellbar.
Das bedeutet, dass wir in beinahe jeder Position die Wippe arretieren können. Bei der einfachen Mechanik können wir nur wippen oder nicht wippen, hier können wir auch auf halbem Wege den Hebel betätigen und der Stuhl hält seine Position.
Rückenlehne um 160° zur Sitzfläche neigbar
Selbstverständlich finden wir an der Seite auch wieder einen Hebel, mit dem wir die Rückenlehne separat nach hinten neigen können. Der KLIM eSports Stuhl aus meinem Test schafft dabei einen Winkel von 160° zur Sitzfläche.
Gängig sind hier Winkel von 130-180°, wobei auch 130° schon einen ausreichenden Effekt geben dürften. 30° mehr zu haben ist aber natürlich auch nicht schlecht. So lässt sich entspannt vor dem Rechner auch mal eine Folge der aktuellen Serie schauen.
Beachte nur, dass du vorher die Wippmechanik möglichst ausstellst. Die Kombi aus Wippmechanik & geneigter Rückenlehne ist sonst etwas heftig.
- 4D-Armlehnen mit Softpad
- Robuste Materialien
- Schwächen bei der Sitzfläche
Größenberatung im KLIM Test: Für welche Körperkonstellationen der Stuhl geeignet ist
KLIM selbst gibt in der Amazon-Beschreibung an, der Stuhl sei für eine große Spannweite von Körpergrößen von 160cm-200cm nutzbar. Ein klein wenig einzugrenzen ist diese Angabe aber vielleicht doch noch. Zuerst zu mir:
Bei 189cm Körpergröße sieht hier alles gut aus. Als Faustregel gilt, dass man etwa 2 Finger Platz haben sollte zwischen Ende der Sitzfläche und Oberschenkel. Diese 2 Finger sind allerdings als Richtwert zu sehen, ein bisschen mehr oder weniger ist kein Problem. Mit meinen 189cm jedenfalls habe ich hier ziemlich genau 2 Finger Platz. Ein bisschen nach oben kann man also noch gehen, aber nicht viel, weil sonst die Rückenlehne zu kurz sein wird.
Hier sehen wir meine Testperson. Im KLIM eSports Test ist die Sitzfläche bei ihr grenzwertig. Sie ist eigentlich schon ein ganz kleines bisschen zu klein für den Stuhl.
Auch reicht es nicht mehr ganz, um mit den Füßen auf den Boden zu kommen. Hier fehlt so gut wie nichts, dieses Bild hilft uns aber bei der Einschätzung der möglichen Körpergrößen.
Meine Empfehlung: Von 170cm-195cm Körpergröße findet man auf dem KLIM geeigneten Platz. Je nach Längenverhältnis von Ober- und Unterkörper sind hier wenige Zentimeter mehr oder weniger möglich. Man darf hier leicht, normal oder auch etwas kräftiger gebaut sein. Mit einem Gewicht von 120kg-150kg aber würde ich den KLIM nicht benutzen, dafür wäre nicht genug Platz.
Schneidersitz-Test: Können die Beine hoch?
Oft gefragt, deshalb ein Standard in meinen Testberichten geworden: Der Schneidersitz-Test. Wir setzen uns alle gern um und viele von uns mögen es, sich auch mal im Schneidersitz draufzusetzen. Dazu: Wenn das bei einem Stuhl klappt ist das cool, es ist aber auch nicht dramatisch, wenn nicht.
Mit meinen 189cm und recht großen Füßen (47,5) geht es noch. Ich habe für den Schneidersitz nicht überschwänglich viel Platz, es geht aber noch recht problemlos.
Einfacher wird es für meine 167cm große Testperson: Gänzlich problemlos kann sie diese Sitzposition einnehmen, ohne dass es an Platz fehlt.
KLIM eSports Test: Weitere Eigenschaften des Stuhls
Bis zum Fazit bleibt nun nicht mehr viel übrig im KLIM Test. Ein paar Kleinigkeiten gilt es aber noch zu beleuchten:
PU-Bezug mit Stickmuster
Bezogen ist der KLIM eSports mit einem PU-Bezug, also Kunstleder. Das Kunstleder fühlt sich qualitativ wertig an und ich nehme an, dass man hierauf auch nicht extrem schwitzen wird. Auf billigen Kunstledern schwitzt man eher, als auf hochwertigeren.
Für Dachgeschossbewohner und Leute, die sowieso viel schwitzen, wäre ein PU-Stuhl generell ungeeignet.
Was mir positiv auffällt, sind die eingestickten Muster auf Rückenlehne und Sitzfläche. Sie erinnern ein wenig an das Muster des noblechairs EPIC, welches mir gut gefällt. Es bringt mehr Eleganz in den Stuhl.
Stahl-Fußkreuz und besonders große Rollen
Das Fußkreuz des KLIM eSports besteht aus Stahl. Üblicherweise kommen hier Kunststoff, Stahl oder Aluminium zum Einsatz. Fußkreuze sind in der Regel recht unspektakulär, deshalb gehe ich direkt zu den Rollen über:
Die Rollen sind laut Hersteller „die größten, die auf dem Markt erhältlich sind“. Diesen Eindruck habe ich auch, zumindest hatte bisher keiner meiner getesteten Stühle größere Rollen. Der Arozzi Vernazza hat ebenso große Rollen, die allerdings anders designed sind. Die des KLIM kommen im Felgendesign daher.
Große Rollen sollen die Eigenschaft haben, leichter zu rollen. Hier kommt es sicherlich auf mehr als die Größe an, die Rollen im KLIM eSports Test rollen jedenfalls flüssig.
Meine Erfahrungen mit Verarbeitung & Qualität des KLIM Stuhls
Die Verarbeitung des eSport-Stuhls ist grundsätzlich solide, aber auch nicht zu 100% makellos. Besonders bei den Nähten fällt es auf: Diese sind zwar, mit winzigen Ausnahmen die man nur bei ganz genauem Hinsehen bemerkt, gerade, allerdings sind die Übergänge nicht perfekt.
Dort, wo zwei Leder aneinandergenäht sind, haben wir oft kleine Wölbungen. Hier an der Rückenlehne beispielsweise wurde nicht ganz sauber gearbeitet. Auf der rechten Seite ist der Übergang viel flacher, als auf der linken Seite.
Außerdem hat sich hier ein kleiner Fehler eingeschlichen.
Hier sieht man es auch recht gut: So ganz präzise gearbeitet wurde hier nicht.
Das sind keine Punkte, die den Sitzkomfort beeinträchtigen würden. Es geht hier nur um das Preis-Leistungsverhältnis. Und ich persönlich finde, dass diese Kleinigkeiten bei einem Preis von 349€ nicht vorkommen müssen. Ein paar Kleinigkeiten verzeiht man immer. Wenn ich zum Beispiel den noblechairs EPIC zu 339€ danebenstelle, finde ich hier wesentlich weniger Ungereimtheiten.
Dafür ist der EPIC auch wieder härter, als der KLIM, weshalb manche Menschen komforttechnisch beim KLIM besser aufgehoben wären.
Fazit: KLIM eSports Stuhl kaufen? Meine abschließende Meinung
Grundsätzlich ist der KLIM eSports ein anständiger Stuhl. Hauptkritikpunkt ist für mich die Verarbeitung, die an einigen Punkten noch verbessert werden könnte. Den Komfort beeinträchtigt sie zwar nicht, allerdings dürfte man für den Preis etwas mehr Präzision erwarten. Was der Stuhl sonst gut macht:
- Große 4D-Armlehnen mit weicher Auflage
- Feststellbare Knie-Wippmechanik, die makellos funktioniert
- 160° zur Sitzfläche neigbare Rückenlehne
- Angenehm weiches Polster, nicht zu weich und nicht bretthart
- Bis 150kg belastbar & robuste Materialien
Wenn ich als potenzieller Kunde sagen müsste, was mir dieser Stuhl wert ist, würde ich bei ca. 300-320€ ansetzen. Unter anderem gehe ich hier vom noblechairs EPIC aus, der für 339€ zu haben ist, also 10€ günstiger ist und den besseren Eindruck hinterlässt, weil er unter anderem zumindest das Problem mit dem zu starren Nackenkissen besser löst. Dafür ist er aber eben auch deutlich härter.
Wem der KLIM eSports im Test besonders aufgefallen ist, sei es aufgrund der Optik oder der Features, der kann jedenfalls meiner Meinung nach zugreifen, wenn ihn die kleinen Verarbeitungsmankos nicht stören.
- 4D-Armlehnen mit Softpad
- Robuste Materialien
- Schwächen bei der Sitzfläche
Ich bin Marco Nykamp, TÜV-zertifizierter Ergonomie-Berater und seit 2014 schreibe ich hier über Gaming- und Bürostühle. Du findest hier nur echte, ehrliche & unabhängige Tests & Videos, keinerlei gekaufte oder unehrliche Meinungen. Auch schreibe ich keine Testberichte zu Stühlen, die ich nie wirklich besessen habe.
Weil ich oft auch sehr kritisch mit den Testobjekten bin, bekomme ich nur wenige Stühle for free, den Großteil kaufe ich selbst. Daher wird dieses Projekt durch Affiliate-Programme finanziert. Mehr dazu & über mich findest du hier: Über Marco Nykamp
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