Gaming Stuhl vs. Billig-Alternative: Ist ein höherpreisiger Zockerstuhl sein Geld wert? Ich habe beide … aufgeschnitten!
- Autor: Marco Nykamp
- Zuletzt aktualisiert: 20.03.2023
Ihr habt es so gewollt. Hin und wieder wird bemängelt, dass ich kaum Stühle im günstigeren Preissegment teste. Das hat einen guten Grund: Ich habe sehr schlechte Erfahrungen mit diesen Billigstühlen gemacht. Das betone ich immer wieder – doch heute lasse ich meinen Worten Taten folgen.
Ich habe mir widerwillig einen Zockerstuhl für unter 150€ ins Haus geholt und diesen im folgenden Artikel + Video neben einen noblechairs EPIC gestellt. Was ich dann getan habe? Nun ja, ein einfacher Vergleich von oben bis unten war mir zu wenig. Das ging mir nicht tief genug… also habe ich mir kurzerhand ein nagelneues Teppichmesser aus dem Baumarkt gegönnt und die beiden Stühle bis aufs Skelett freigelegt.
Du willst wissen, ob es sich lohnt 300, 400 oder mehr Euro in einen Gaming Stuhl zu investieren? Dann schau Dir mein Video an – das Ergebnis wird Dich beeindrucken!
Inhaltsverzeichnis
- Der noblechairs EPIC ist einer meiner Favoriten
- Sowohl mit Echt- als auch mit Kunstleder-Bezug erhältlich
- Vorbildliche Verarbeitung & Materialqualität
- Für eine genaue Größenberatung schau unbedingt in meinen Testbericht
Hier geht’s zu meinem ▷ EPIC Series Test und hier zur neuen ▷ ICON Series von noblechairs
Frühe Frustration beim Aufbau des Billig-Stuhls
Den in der Regel unspektakulären Aufbau wollte ich eigentlich überspringen, aber das folgende „Desaster“ wollte ich Euch dann noch nicht vorenthalten. Erst einmal kam mir beim Öffnen des Kartons schon eine unvergleichlich abartige Chemiewolke entgegen und die Innereien taten dann ihr übrigens zu meinem Unmut:
Hier haben wir ganz wunderbar meine motivierte Miene eingefangen, die ich beim Anblick des zerlegten Billig-Zockerstuhls aufgezogen habe. Normalerweise besteht so ein Stuhl aus Rollen, Fußkreuz, Gaslift, Sitzfläche und Rückenlehne … bei diesem günstigen Chair finden sich noch tausend weitere Teile – Lust hatte ich da nicht drauf.
Hier siehst Du, dass die Gelenke für die Rückenlehne extra angeschraubt werden müssen – zudem wirkt der ganze Kram ziemlich „zierlich“. Ich rechne da nicht mit viel Stabilität.
Von antiken Holzplanken & Spielzeugrollen - Details im Vergleich
Ein Foto vom aufgebauten Stuhl habe ich Dir erspart – ok, ich habe vergessen eines zu schießen -, aber ich empfehle Dir ohnehin mein Video. Werfen wir also einen Blick auf ein paar Details der beiden Bürostühle:
Verschraubung von Armlehnen & Basis
Bei dem billigen Stuhl werden Armlehnen und Basis lediglich in Holzplatten geschraubt – und diese machen keinen sonderlich robusten Eindruck (siehe unten). Auch das Verbindungsstück von Basis und Sitzfläche inklusive Stellschraube wirkt extrem mickrig.
Im Vergleich dazu besteht bei der EPIC Series alles aus massivem Stahl. Das ist nicht nur robuster, sondern lässt sich auch wesentlich einfacher zusammenschrauben.
Stellschraube und Co. wirken beim EPIC wesentlich massiver und wertiger. Kein Vergleich zu dem Billigstuhl.
Der Rahmen
Ich musste nicht viel Kraft aufwenden um den Flügel abzubrechen. Das Ding war einfach extrem unsauber verschweißt.
Nach ein paar Zügen mit der Metallsäge ist das dünne Rohr des billigen Stuhls gekappt. Die Rohrwanddicke beträgt ca. 1,2 mm.
Beim noblechairs sind es 2 mm – also ist das Rohr um knapp 70% stärker, wobei wir die Materialqualität mal außen vorlassen. Dazu kommt, dass die Stabilität exponentiell zur Rohrwanddicke wächst – kurz gesagt: Der Rahmen des EPIC ist um ein Vielfaches stabiler.
Fußkreuz & Rollen
Sowohl Rollen als auch Fußkreuz sind aus Kunststoff und sehen aus wie Spielzeug. Zu Gute halte ich dem günstigen Modell, dass die Rollen wenigstens recht leicht abrollen.
Beim EPIC ist alles massiv und mit einem hochwertigen Finish versehen. Das sieht nicht nur besser aus, sondern sollte auch wesentlich mehr aushalten.
Eine vergammelte aber sicherlich historisch wertvolle Sitzfläche
Nachdem ich den Schaumstoff von der Sitzfläche entfernt hatte, erwartete mich dieser Anblick. Ich weiß nicht woher dieses gammelige Holz stammt – nein, ich habe per se nichts gegen Recycling – aber in einem nagelneuen Stuhl hätte ich sowas nicht erwartet. Passt aber zum rostigen Rahmen.
Ich glaube zu diesem Bild muss ich nicht viel sagen … man bleibt der Devise „aus Alt mach Neu“ immerhin treu.
Billiger Schaumstoff vs. noblechairs Kaltschaum
Hier siehst Du die Polsterung der Seitenwangen im direkten Vergleich. Der billige Schaumstoff aus dem Noname-Stuhl ist nicht nur wesentlich dünner, sondern lässt sich auch spielend leicht soweit zusammendrücken, dass die Finger sich berühren. Keine Frage, dass das billige Polster binnen kurzer Zeit durchgesessen sein würde.
Es zu zerreißen ist ebenfalls ein Kinderspiel. Beim noble muss man schon extreme Gewalt anwenden, um den Kaltschaum überhaupt aus seiner Position zu bringen – mit bloßer Hand ist das kaum möglich.
Der Blick in das Innere der Polsterung spiegelt das Gefühl, dass man beim Sitzen in diesen Stühlen hat, gut wieder. Der eine ist bequem und bereitet seinem Besitzer lange Freude, der andere eben nicht …
Mein Fazit: Beim Zockerstuhl zu sparen macht unglücklich
Die Reise in das Innere der beiden Stühle war wirklich spannend und lieferte, auch wenn ich vieles so erwartet hätte, überraschende Resultate. Halten wir die Ergebnisse mal kurz fest:
- Dank der vielen Einzelteile gestaltet sich der Aufbau des Billigmodells als Geduldsprobe – untermalt von beißendem Chemiegeruch
- Der Rahmen des billigen Stuhls ist rostig und lässt sich mit wenig Kraftaufwand beschädigen
- Die Rohrwanddicke ist beim noblechairs um 70% stärker, was sich massiv auf die Stabilität des Stuhls auswirken sollte
- Der Bezug beim EPIC ist nicht nur optisch sowie haptisch auf einem anderen Level, er ist auch wesentlich dicker und robuster
- Beim Premium-Stuhl ist der komplette Rahmen aus Stahl – beim billigen Modell dreht man die Schrauben in altes Holz
- Das Verbindungsstück inkl. Stellschraube ist beim EPIC wesentlich stabiler und macht auch optisch mehr her
- Die Holzplanken unter der Sitz-Polsterung sind vergammelt und wirken uralt
- Fußkreuz und Rollen ähneln beim günstigen Chair billigem Kinderspielzeug
- Die Polsterung des noble ist dicker, robuster und beim Sitzen wesentlich bequemer – bei der Sparvariante ist ein baldiges Durchsitzen vorprogrammiert
Ich könnte noch wesentlich mehr Stichpunkte mit Details aufzählen, aber ich breche es mal auf Folgendes Fazit herunter:
Messer, Metallsäge & Muskelkraft haben in meinem Duell Billig vs. EPIC gezeigt, dass ein hochwertiger Gaming Stuhl nicht ohne Grund ein paar Euro mehr kostet. Das hätte ein jeder von Euch festgestellt, indem er sich für einige Wochen auf einen ähnlich billigen Abklatsch gesetzt hätte – die Dinger sind einfach unbequem um die Haltbarkeit ist es ebenfalls schlecht bestellt.
Es ging in diesem Test nicht um Preis-Leistung – vielleicht bekommst Du für 100-150€ einfach nicht mehr – sondern vielmehr darum, dass es sich nicht lohnt dieses Geld für einen Billigstuhl auszugeben. Er macht Dich einfach nicht glücklich und eine ergonomische Sitzhaltung erlaubt er Dir auch nicht. Also kaufe Dir entweder jetzt einen richtigen Gaming Stuhl, wie z. B. den noblechairs EPIC oder ICON, oder lass es bleiben.
Ich bin Marco Nykamp, TÜV-zertifizierter Ergonomie-Berater und seit 2014 schreibe ich hier über Gaming- und Bürostühle. Du findest hier nur echte, ehrliche & unabhängige Tests & Videos, keinerlei gekaufte oder unehrliche Meinungen. Auch schreibe ich keine Testberichte zu Stühlen, die ich nie wirklich besessen habe.
Weil ich oft auch sehr kritisch mit den Testobjekten bin, bekomme ich nur wenige Stühle for free, den Großteil kaufe ich selbst. Daher wird dieses Projekt durch Affiliate-Programme finanziert. Mehr dazu & über mich findest du hier: Über Marco Nykamp
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